Brancheneinblicke

Die Trends in der physischen Sicherheit im Jahr 2023

Physische Sicherheit: Die sieben zentralen Vorhersagen für 2023 Ganz oben auf der Agenda stehen laut Genetec strategische Beschaffung, Cybersicherheit, Datenschutz, digitale Transformation, optimiertes Büromanagement, zentralisiertes Risikomanagement und Hybrid-Cloud.

 

Für das Jahr 2022 hatten wir vorausgesagt, dass sich Unternehmen auf die Herausforderungen der Pandemie einstellen werden. Dazu gehörten die Umstellung auf hybrides Arbeiten, die Umstrukturierung von Lieferketten und die Bewältigung von Personalproblemen.

Wir gehen davon aus, dass sich Unternehmen nun nach Ende der ersten Reaktionsphase der Pandemie auf Erholung und Wachstum konzentrieren.

Möchten Sie wissen, was unserer Meinung nach die wichtigsten Trends im Jahr 2023 sein werden? Lesen Sie unten unsere sieben wichtigsten Trends.

 
Den Report zur Lage der physischen Sicherheit lesen
 

1. Der Arbeitskräftemangel steigert die Nachfrage nach zentralisierten Sicherheitslösungen

Der Arbeitskräftemangel in zahlreichen Branchen ist seit Monaten in aller Munde. Auch die physische Sicherheitsbranche ist davon betroffen.

Im Report zur Lage der physischen Sicherheit 2022 von Genetec gaben 50 % der Befragten an, dass ihr Team für physische Sicherheit im vergangenen Jahr mit personellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Führungskräfte meldeten Personalmangel, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung und Probleme mit der Arbeitsmoral.

Ein angemessenes Maß an physischer Sicherheit mit weniger Personal zu gewährleisten, birgt die Gefahr von Burnout, was das Problem nur noch verschärft. Teamleiter bewerten ihren Technologiebestand neu. Sie wünschen sich Lösungen, mit denen sie Aufgaben rationalisieren, Prozesse automatisieren und die Effizienz ihres Teams steigern können.

Die Nachfrage nach zentralisierten Lösungen für die physische Sicherheit wird weiter steigen, da Entscheidungsträger nach Möglichkeiten suchen, die Ressourcen zu maximieren. Eine Zentralisierung von Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, automatischer Nummernschilderkennung, Radar und anderen wichtigen Funktionen kann Nutzern die Arbeit erleichtern. Außerdem werden Kosten und Schulungsaufwand reduziert. Mit integrierten Analysen und Funktionen zur Entscheidungsunterstützung können Sicherheitsteams ihre Abläufe weiter optimieren.

Investitionen in moderne physische Sicherheitstechnologien verschaffen der Abteilung auch einen Vorsprung in Sachen Sicherheitskultur. Auf einem umkämpften Arbeitsmarkt kann dies jüngere, technisch versiertere Mitarbeiter für die physische Sicherheit anlocken.

2. Die Modernisierung der Zutrittskontrolle hat Vorrang

Im State of Access Control Report 2022 von Ifsec Global gaben nur 41 % der Befragten an, dass ihr derzeitiges Zutrittskontrollsystem ihre Anforderungen erfüllt oder übertrifft. Für 40 % der Befragten stellte der Schutz vor Cybersicherheitsbedrohungen die größte Herausforderung dar, weitere 43 % möchten die Verwaltung der Zutrittskontrolle vereinfachen. 

Im Jahr 2023 werden mehr Unternehmen ihre Zutrittskontrollsysteme aufrüsten. Laut einer aktuellen Umfrage planen 67 % der Unternehmen Investitionen in die Modernisierung der Zutrittskontrolle, die damit ganz oben auf der Liste der technischen Investitionen steht.  

Moderne Zutrittskontrolllösungen bieten eine Vielzahl integrierter Cyber-Schutzmechanismen und Tools zur Zustandsüberwachung. Zusätzlich weisen sie einen höheren Automatisierungsgrad auf, sodass Aufgaben der Zutrittskontrolle rationalisiert werden können. Durch ein Upgrade können Unternehmen Schwachstellen von Altsystemen beseitigen und sich besser vor Cyber-Bedrohungen schützen. Außerdem lassen sich Investitionen so bestmöglich ausschöpfen, um auch jenseits der Zutrittskontrolle einen Mehrwert zu schaffen.  

So können Nutzer beispielsweise die Zutrittsrechte von Mitarbeitern, Besuchern und Auftragnehmern zentral verwalten und gleichzeitig Zutrittsanfragen im Einklang mit den Unternehmensrichtlinien automatisieren. So werden Hemmnisse bei manuellen Prozessen überwunden und die Effizienz und Compliance im gesamten Unternehmen verbessert. 

Der Einsatz einer freien Zutrittskontrolllösung eröffnet noch weitere Möglichkeiten. Von mobilen Anmeldedaten und Biometrie bis hin zu mit der Cloud verbundenen Steuerungen und Diensten können Unternehmen die neuesten Technologien implementieren, um ihr System im Laufe der Zeit zu modernisieren.

3. Hybrid-Cloud-Implementierungen nehmen ebenso zu wie die Nachfrage nach mit der Cloud verbundenen Geräten 

Hybrid-Cloud-Implementierungen gewinnen in der physischen Sicherheitsbranche zunehmend an Bedeutung. Laut einer aktuellen Umfrage werden 66 % der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren dazu übergehen, mehr physische Sicherheitsdaten in der Cloud zu verwalten oder zu speichern.  

Fakt ist, dass eine komplette Cloud-Bereitstellung nicht für jede Installation geeignet ist. Einige Unternehmen bevorzugen es, nicht Cloud-fähige Sicherheitsgeräte und Infrastrukturinvestitionen vor Ort zu behalten. Bei anderen bestehen möglicherweise Bandbreitenbeschränkungen oder sie müssen einen Teil der Datenverarbeitung und -speicherung vor Ort behalten.  

Je mehr sich Unternehmen mit den Kosten, Bedenken und der Vorgehensweise bei der Migration in die Cloud auseinandersetzen, desto größer wird die Nachfrage nach sofort einsatzbereiten Hybrid-Cloud-Appliances. Diese Infrastruktur unterstützt Edge-Computing-Workloads und ermöglicht die Vernetzung bestehender Geräte mit der Cloud. Außerdem erleichtert sie den zentralisierten Zugriff auf standortunabhängige Systeme und Daten.  

Diese mit der Cloud verbundenen Geräte bieten nicht nur mehr Flexibilität, um standortspezifische Anforderungen zu erfüllen. Sie erleichtern außerdem den Zugang zu den neuesten Innovationen.  

4. Die Implementierung besserer Maßnahmen und Abwehrmechanismen im Bereich Cybersicherheit genießt Priorität

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberkriminalität suchen Unternehmen nach neuen Ansätzen, um zuverlässige Cybersicherheitsstrategien zu implementieren und aufrechtzuerhalten. Laut einer Studie von Genetec möchten 36 % der IT- und Sicherheitsexperten im Jahr 2023 in Tools für Cybersicherheit investieren. Dabei konzentrieren sich 40 % der Aufwendungen allein auf die Zutrittskontrolle. 

Der Kauf neuer Tools bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen über eine umfassende Strategie zur Bewältigung neuer Bedrohungen verfügen. Die Implementierung besserer Sicherheitsmaßnahmen und eines automatisierten Cyberschutzes genießt Priorität. Das Gleiche gilt für die proaktive Planung und Beschaffung von Sicherheitsarchitekturen. Dazu zählt Folgendes:

• Bessere Risikominimierung durch den Austausch von anfälligen Altgeräten 

• Einsatz intelligenter Tools und Metriken zur Verfolgung der Wartung, um Beschaffungsprognosen zu verbessern 

• Inanspruchnahme externer Hilfe bei der Planung der Sicherheitsarchitektur und bei der Kompensation von Lieferkettenverzögerungen 

• Auswahl eines Anbieters, der auf Cybersicherheit spezialisiert ist, um die Zuverlässigkeit des gesamten Partner-Ökosystems zu verbessern

Durch diese Übernahme von Verantwortung für die Cybersicherheit können sich Unternehmen nicht nur besser vor Cyberangriffen schützen, sondern verbessern dadurch auch die Widerstandskraft des Unternehmens und die Geschäftskontinuität.

5. Die Auswertung physischer Sicherheitsdaten treibt die digitale Transformation voran

Die Corona-Pandemie hat die digitale Transformation (DX) auf globaler Ebene beschleunigt. In der Pulse Survey 2022 von PwC gaben 60 % der Führungskräfte an, dass DX für sie der wichtigste Wachstumstreiber ist. Im Zuge der Ausweitung dieser Initiativen hängt der Erfolg davon ab, wie gut es gelingt, Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen und sie schnell zu nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Im Jahr 2023 wird die Gewinnung von Erkenntnissen aus physischen Sicherheitssystemen in den Mittelpunkt von Strategiediskussionen rücken. In einer Umfrage von Microsoft und Accenture gaben 75 % der Befragten an, dass DX im Bereich der physischen Sicherheit einen erheblichen Return on Investment (ROI) bringen wird. 80 % der Befragten stimmten auch zu, dass DX nicht-finanzielle Vorteile bietet, die sich für das Unternehmen unabhängig vom ROI auszahlen.

Viele Unternehmen wissen bereits, dass Videoüberwachungs-, Zutrittskontroll- und andere physische Sicherheitssysteme eine Vielzahl von Informationen enthalten. Die Zusammenführung von Datensätzen aus unterschiedlichen Systemen ermöglicht es jedoch, Zusammenhänge zu erkennen und reale Änderungen an den Geschäftsabläufen vorzunehmen.

So haben beispielsweise die meisten Unternehmen ein Videoüberwachungssystem installiert, aber nur wenige schöpfen das Potenzial dieser Daten voll aus. Durch die Analyse ihrer Daten können Unternehmen neue Outputs und/oder einen zusätzlichen Wert schaffen, der die Geschäftsprozesse verändern kann.

Während die digitale Transformation für Unternehmen weiterhin oberste Priorität hat, beobachten wir eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen für IT und physische Sicherheit. Sie tauschen mehr Informationen aus und arbeiten zusammen, um Daten für umfassendere Unternehmensziele zu nutzen. Der nächste Trend gibt Aufschluss über die Gründe dafür.

6. Eine verstärkte Zusammenarbeit von IT und physischer Sicherheit bleibt unerlässlich

IT-Teams unterstützen zwar die Verwaltung von Netzwerksicherheitslösungen, doch die Überbrückung der Kluft zwischen physischer Sicherheit und IT-Sicherheit ist laut Studien von Technologieanalysten wie Gartner und IDC noch längst nicht abgeschlossen.

Mit der Ausweitung des Internets der Dinge (IoT) und der steigenden Nachfrage nach Mobilität nehmen auch die Schwachstellen zu.

Isolierte Strategien für das Risikomanagement sind nicht mehr zeitgemäß. Viele Unternehmen wissen, dass Bedrohungen von überall her kommen können. Und Kommunikationslücken zwischen den Teams für physische Sicherheit und Informationstechnologie (IT) eröffnen Angreifern mehr Chancen.

Unternehmen werden im Jahr 2023 vermehrt nach Lösungen suchen, die einen konsolidierten Überblick über die physische Sicherheit und die Cybersicherheit bieten. Die Zusammenarbeit zwischen Teams für IT und physische Sicherheit wird zunehmen, bis hin zu einer vollständigen Zusammenlegung. Durch die Kooperation werden das Situationsbewusstsein und die Risikominderung in der gesamten Organisation verbessert.

Die verstärkte Zusammenarbeit der Teams für IT und Sicherheit ermöglicht einen besseren Schutz von Daten, Werten und Menschen. Darüber hinaus profitieren Unternehmen von einer gesteigerten Effizienz, einem optimierten globalen Sicherheitsbetrieb und von verbesserten operativen Prozessen.

7. Unternehmen setzen weiterhin auf Remote-Arbeit und verwenden Raumnutzungsdaten

Nach Aufhebung der Corona-bedingten Auflagen kehren Mitarbeiter nur langsam wieder ins Büro zurück. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen viele Unternehmen auf eine hybride Arbeitsumgebung. Damit ändert sich der Platzbedarf im Büro erheblich.

Heutzutage verkleinern viele Unternehmen ihre Büroflächen oder suchen nach Möglichkeiten, ungenutzte Räume anderweitig zu verwenden. Sie möchten auch neue Anforderungen an den Arbeitsplatz unterstützen, wie z.B. mehr Hotdesking, Teamarbeit und Wellnessangebote.

Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2023 mehr Unternehmen bestehende Videoüberwachungs- und Zutrittskontrolllösungen nutzen werden, um einen besseren Einblick in die Nutzung ihrer Büroflächen zu erhalten.

Verantwortliche können anhand von Kennzahlen – von Trends bei der Personenzählung bis hin zu Berichten über die Live-Belegung – fundiertere Entscheidungen treffen. Sie können die Anwesenheit im Büro verfolgen, Arbeitsplätze und Besprechungsräume verwalten und ermitteln, wie der Büroraum optimal genutzt werden kann. Diese Daten können als Grundlage für künftige Mietvertragsverlängerungen, Belegungsrichtlinien und Kosteneinsparungen bei sämtlichen Gebäudebeständen dienen.  

Der dritte jährliche Report zur Lage der physischen Sicherheit ist jetzt verfügbar

Über 3.700 Fachleute aus dem Bereich der physischen Sicherheit haben an unserer jährlichen Umfrage teilgenommen und Angaben dazu gemacht, welche aktuellen Herausforderungen sie zu bewältigen haben, wie ihre Budgets in diesem Jahr aussehen werden, in welche zehn Technologien sie investieren möchten und vieles mehr. Nachfolgend können Sie die Ergebnisse des Berichts herunterladen!

 
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