Welche Trends gibt es 2022 in der physischen Sicherheitsbranche?
2022 werden die nachhaltigen Auswirkungen der Pandemie und anderer geopolitischer Ereignisse neue technologische Veränderungen und Überlegungen vorantreiben. Zu den wichtigsten Trends im Bereich der physischen Sicherheit gehören die Standardisierung von offenen und interoperablen Lösungen für Smart Cities, eine schnellere Einführung der Hybrid-Cloud und ein stärkerer Fokus auf Risiken in der Lieferkette.
Andere Trends bei physischer Sicherheit, wie z.B. die Überwachung der Gebäudebelegung, Verteidigungsstrategien in de Cybersicherheit und anpassbare Zutrittskontrolltechnologien, werden sich gegenüber den Prognosen von 2021 weiterentwickeln.
Bereit für die Details? Lesen Sie weiter, um mehr über die größten Auswirkungen dieser Trends bei der physischen Sicherheit im nächsten Jahr zu erfahren.
1 – Überwachung von Belegung und Raumnutzung hat weiterhin höchste Priorität
Schon wenige Monate nach Beginn der Pandemie setzten Unternehmen verschiedene Lösungen ein, um die Belegung ihrer Gebäude zu verfolgen und die Einhaltung der Abstandsregeln zu kontrollieren. Fast zwei Jahre später setzt sich dieser Trend weiter fort, denn die Unternehmen profitieren auch anderweitig von den erfassten Daten.
Organisationen nutzen die Ergebnisse räumlicher Analysen nicht nur zur Erreichung von Sicherheitszielen, sondern auch, um Wartezeiten zu verkürzen, die Personalplanung zu optimieren und betriebliche Abläufe zu verbessern.
Unternehmen bieten sich hierdurch auch Möglichkeiten zur Optimierung der Arbeitsplätze im Büro, indem sie ihren Mitarbeitern anbieten, ihre Arbeitszeit flexibel zwischen Büro und Zuhause aufzuteilen. Mithilfe dieser Raumnutzungsinformationen können sie die Anwesenheit der Mitarbeiter im Büro besser verfolgen, den Bedarf an Besprechungsräumen überwachen oder informierte Änderungen am Grundriss vornehmen, beispielsweise die Optionen für Desk-Sharing erweitern.
All dies führt zu höherer betrieblicher Effizienz, einer effektiven Ressourcenverwaltung und großen Kosteneinsparungen.
2 – Videoanalysen lohnen sich immer mehr auch für umfangreiche Bereitstellungen
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Videoanalyselösungen stark gestiegen. Da KI-Techniken wie maschinelles Lernen und Deep Learning Analysen immer leistungsfähiger machen, sind mehr Organisationen zu entsprechenden Investitionen bereit.
Das Problem besteht darin, dass die Bereitstellung von Analyselösungen auf Unternehmensebene nicht immer praktikabel ist. Komplexe Videoanalysen erfordern nach wie vor sehr leistungsstarke Server, um Daten angemessen verarbeiten zu können, sodass sie in umfangreicheren Bereitstellungen weniger gut umsetzbar sind. Größere Unternehmen stellen sich die Frage, ob sich Investitionen in Analysen überhaupt lohnen.
Wir gehen davon aus, dass Videoanalyseanwendungen 2022 so ausgereift sein werden, dass ihre Bereitstellung auch in großem Maßstab einfacher und kostengünstiger wird.
Ermöglicht wird dies durch Anbieter, die sich auf die Effizienz von Hardwareressourcen konzentrieren und differenziertere Kontrollen zur Durchführung von Analysen in bestimmten Intervallen oder nach bestimmten Zeitplänen bieten, anstatt sie kontinuierlich laufen zu lassen.
3 – Cyberkriminalität wird weiter zunehmen und zu neuen Strategien inspirieren
Laut einem Bericht von Cybersecurity Ventures werden die durch Kriminalität verursachten Kosten bis zum Jahr 2025 weltweit auf 10,5 Billionen USD steigen. Mit einer Wachstumsrate von 15 % pro Jahr soll dies der größte Transfer von wirtschaftlichem Wohlstand in der Geschichte sein.
Da immer mehr Geräte online gehen und Datenverarbeitung zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsbetriebs wird, müssen Unternehmen agil bleiben und auf die sich verändernde Bedrohungslandschaft reagieren können. Unternehmen müssen darüber hinaus bessere Transparenz bieten, um den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden, die Schutz und Sicherheit für ihre Daten verlangen.
Als dies wird ein neues Modell für Cybersicherheit hervorbringen, das sich auf kontinuierliche Verifizierung statt einfach nur auf die Absicherung von Netzwerken und Systemen stützt.
Vor diesem Hintergrund reicht es nicht aus, Schutzschichten in ein Sicherheits-Ökosystem einzubauen. Entscheidungsträger werden auch anstreben, offensivere Cybersicherheitsstrategien zu implementieren, und sich für Partner entscheiden, die ein höheres Maß an Automatisierung bieten, um stets den Überblick über potenzielle Bedrohungen zu behalten.
4 – Offene Architektur als Katalysator für die Smart City-Bewegung
Laut dem englischsprachigen Bericht IDC FutureScape: Worldwide Smart Cities and Communities 2021 Predictions werden Investitionen in Smart Cities bis 2024 auf 203 Milliarden USD steigen. Diese Smart Cities erfassen riesige Mengen an Daten und möchten diese Informationen nutzen, um die Sicherheit und Lebensqualität von Städten zu verbessern.
Intelligente Gebäude sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Smart City-Ökosystems. Egal ob Flughäfen, Krankenhäuser oder Firmenbüros – viele verschiedene Organisationen möchten Daten von mehreren Sensoren analysieren und Prozesse automatisieren.
Die Herausforderung besteht darin, dass sich Städte und Unternehmen von proprietären Lösungen lösen müssen, um digitale Transformation und Automatisierung umzusetzen. Eine geschlossene Architektur schafft von Natur aus Menschen- und Datensilos und hemmt Wachstumschancen.
In Zukunft werden sich viele Entscheidungsträger im öffentlichen und privaten Sektor auf offene und interoperable Lösungen konzentrieren. Dies wird ihnen dabei helfen, den größtmöglichen Nutzen aus bestehenden Technologieinvestitionen zu ziehen, indem sie den Datenaustausch und die Zusammenarbeit stärken. Längerfristig werden sie auch agiler auf sich verändernde Anforderungen reagieren und autonomer an die Ziele Datenvereinheitlichung und Datenbesitz herangehen können.
5 – Unternehmen werden weiterhin anpassungsfähige Zutrittskontrolltechnologien einführen
Organisationen erwarten heute mehr von ihren Zutrittskontrolllösungen. Sie verlangen nicht nur mehr Flexibilität bei der Auswahl der Hardware, sondern möchten auch Prozesse optimieren und denjenigen, die sich täglich in ihren Gebäuden bewegen, mehr Komfort bieten.
Während der Pandemie mussten viele Unternehmen auch kreativ werden, um die Einhaltung neuer Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften sicherzustellen.
Unabhängig davon, an welchem Punkt Unternehmen heute bei der Rückkehr ins Büro stehen, wissen sie, dass die neue Normalität Anpassungsfähigkeit erfordert. Aus diesem Grund investieren sie in PIAM-Lösungen (Physical Identity Access Management, Physisches Identitäts- und Zutrittsmanagement).
Mit einem Selbstbedienungs-PIAM-System können Unternehmen die Zutrittsanfragen von Mitarbeitern und Besuchern automatisieren und die Zutrittsrechte für alle Mitarbeiter remote anpassen, um Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten. Das Aufsichtspersonal kann außerdem die Bewegungen vor Ort insgesamt verfolgen, was es einfacher macht, eine mögliche COVID-19-Übertragung zu erkennen.
Wir glauben, dass dieser Trend zu moderneren und besser anpassbaren Zutrittskontrolltechnologien im Laufe des neuen Jahrs weiter zunehmen wird.
6 – Lieferkettenabläufe werden mehr Aufmerksamkeit erhalten
Da Cyberangriffe immer raffinierter werden und globale Störungen das Liefermanagement überall beeinträchtigen, stehen Unternehmen unter großem Druck, ihr gesamtes Lieferketten-Ökosystem genauestens zu überprüfen.
2021 haben wir erlebt, wie der taiwanesische Computer- und Elektroniklieferant Quanta zur Quelle eines Datenschutzverstoßes bei den aktuellen Apple-Produkten wurde. Und während des Angriffs auf SolarWinds wurden über 18.000 Kunden, darunter Fortune 500-Unternehmen und US-Regierungsbehörden, aufgrund einer Schwachstelle im IT-Ressourcenverwaltungssystem des Unternehmens mit Malware infiziert.
In einer Welt, in der Organisationen nicht mehr über klar definierte Netzwerkgrenzen verfügen, weiten immer mehr Unternehmen und Regierungsbehörden den Geltungsbereich ihrer Cybersicherheitsrichtlinien aus, um grundlegende Sicherheitsstandards für die Lösungen, die sie kaufen, und die Anbieter, mit denen sie zusammenarbeiten, festzulegen.
Etwaige Probleme in der Lieferkette bei der Beschaffung von physischer Sicherheitsausrüstung werden Unternehmen auch dazu zwingen, sich weniger abhängig von proprietären Lösungen aus einer Hand zu machen.Um die Erreichung ihrer Geschäftsziele auch in Zukunft sicherzustellen, werden Organisationen stattdessen ihre Aufmerksamkeit auf Lösungen mit offener Architektur lenken.Dank der größeren Auswahl und Flexibilität werden sie nicht nur in der Lage sein, verschiedene Lösungen je nach Bedarf zu kombinieren, sondern auch die aktuelle Verfügbarkeit zu berücksichtigen.
7 – Mehr Unternehmen werden auf Hybrid Cloud umsteigen
Die Einführung der Cloud beschleunigt sich. Auch wenn Unternehmen vielleicht noch nicht bereit sind, vollständig auf die Cloud umzusteigen, öffnen sich viele für das Hybrid Cloud-Bereitstellungsmodell als Möglichkeit, neue Anwendungen zu testen.
Dazu könnte die Implementierung eines digitalen Beweismanagementsystems gehören, um die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zu verbessern, die Bereitstellung eines Cloud-Videomanagementsystems, um einen entfernten Hochrisiko-Standort zu sichern, oder die Installation eines PIAM-Systems, um COVID-Ausbrüche in einem Gebäude besser zu verfolgen. Die Unternehmen behalten ihre lokalen Systeme bei, und die Betreiber verwalten alles über eine einzige Schnittstelle.
Je mehr physische Sicherheitsteams Cloudanwendungen testen, desto schneller werden sie die Vorteile von Hybrid Cloud erkennen. Dies wird die Einführung von Cloudtechnologien in diesem Jahr noch stärker vorantreiben.
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