QIAGEN
Überall dort, wo Menschen mit Geräten arbeiten, kann mit Nutzerbeobachtungen und deren Analysen die Bedienung bestehender Geräte optimiert sowie neue Geräte gebrauchstauglich gestaltet werden. Frühzeitig erkannte Unzulänglichkeiten reduzieren Entwicklungszeiten, da diese rechtzeitig ohne großen Aufwand zu beheben sind. Ideal ist es, die Nutzer bei der Bedienung der Geräte per Video aufzuzeichnen und diese Aufzeichnungen hinterher zu analysieren. Die QIAGEN GmbH aus Hilden setzt zur Optimierung der Gebrauchstauglichkeit ihrer Geräte Software der kanadischen Firma Genetec in Kombination mit verschiedenen IP-Kameras und Funkmikrofonen ein.
Im Produktportfolio von QIAGEN, dem weltweit führenden Anbieter von Proben- und Testtechnologien, befinden sich mehr als 500 Produkte zur Entnahme, Trennung, Aufreinigung, Stabilisierung, Lagerung und Auswertung von Molekülen in biologischen Proben. Diese werden bei über 500.000 Kunden für die molekulare Diagnostik in Krankenhäusern und Labors aber auch in Pharma- und Biotech-Unternehmen, Universitäten, Industrie sowie in der Veterinärmedizin und der Forensik eingesetzt.
Entwicklungszeiten bis zu zwei Jahren
Das rheinische Unternehmen mit weltweit ca. 4.000 Mitarbeitern bietet eines der größten Portfolios an molekulardiagnostischen Tests an: angefangen bei Technologien zum Nachweis humaner Papillomviren, der primären Ursache von Gebärmutterhalskrebs, über eine breite Palette an Nachweisverfahren für Infektionskrankheiten wie Influenza, Hepatitis, HIV etc. bis zur Analyse von DNA, RNA und Proteinen. Die dazu notwendigen Geräte können eine Entwicklungszeit von bis zu zwei Jahren und eine nochmal so lange Zulassungszeit hinter sich haben, bevor sie schwerpunktmäßig in Europa und Nordamerika zum Einsatz kommen.
Die Testtechnologien sollen für die Nutzer so einfach wie möglich zu bedienen sein, um fehlerhafte Eingaben zu vermeiden und um einen größtmöglichen Durchsatz zu erreichen. Eine eigene Abteilung befasst sich daher hauptsächlich im Bereich molekulare Diagnostik mit der Gebrauchstauglichkeit der Testtechnologien. Dr. Dipl.-Ing. Dirk Büchel, Spezialist für Gebrauchstauglichkeit bei QIAGEN, möchte die Tests und gleichzeitig die Bemerkungen der Nutzer während der Bedienung mit mehreren Kameras aufnehmen. Das hat einen besonderen Grund: Die Aufzeichnung eines Nutzertests mit nur einer Kamera und ohne Audiokomponente konzentriert sich nur auf einen Blickwinkel, wodurch wertvolle Informationen nicht auswertbar sind.
Ausführlicher Anforderungskatalog
Um die geeignete Software zu finden, erstellt der Medientechnologe und promovierte Humanwissenschaftler einen ausführlichen Anforderungskatalog. Aufzeichnung und Dokumentation der Nutzertests sollen per Video inklusive Audiokomponente möglich und die Lösung mobil einsetzbar sein. QIAGEN führt die Tests in den eigenen Räumlichkeiten durch, allerdings nicht nur in der Zentrale in Hilden, sondern auch an anderen europäischen und amerikanischen Standorten sowie in Labors bei Kunden. Bedienerfreundlichkeit und die einfache Speicherung der Daten ist außerdem gefragt, da alle Mitglieder der Abteilung mit der Lösung arbeiten sollen und man eine lange Einarbeitungszeit nicht in Kauf nehmen möchte. Weitere Kriterien des Anforderungskataloges sind die Kompatibilität mit verschiedenen Benutzerschnittstellen und dass das Gerät mit mindestens zwei Kameras von unterschiedlichen Standorten aufgenommen werden kann, wobei Video- und Audio-Aufnahmen synchron zu speichern sind. Die unterschiedlichen Aufnahmen sollen auf einem Split Screen darstellbar und die dazugehörige Audio-Aufnahme hörbar sein. Auch soll die Lösung an verschiedene Geräte und Interfaces anschließbar sein, denn QIAGEN setzt eine Bandbreite von Geräten mit unterschiedlichsten Benutzerschnittstellen ein. Das Setzen von Markern während der Aufnahme, das Erstellen von Highlightvideos, das Abgreifen eines VGA-Signals, da QIAGEN auch mit Prototypen und Softwarelösungen testet, die von einem Laptop gesteuert werden, die Erweiterbarkeit des Systems sowie die Anbindung von Fremdsoftware gehören darüber hinaus zu den Anforderungsbedingungen.
Omnicast™ ermöglicht Verwaltung von digitalem Video, Audio und Metadaten
Nach einer umfassenden Marktrecherche stößt Usability Experte Dirk Büchel auf die Firma Novatec Videosysteme in Ratingen. Diese empfiehlt ihm die Lösung des kanadischen Unternehmens Genetec mit den Komponenten Security Center und Omnicast. Ursprünglich ist das Security Center eine einheitliche Sicherheitsplattform, die Genetecs IP-Videoüberwachungs-, Zutrittskontroll- und Nummernschilderkennungssysteme in einer Lösung zusammenbringt. Omnicast ist das IP-Videoaufzeichnungssystem des Security Centers und ermöglicht die Verwaltung von digitalem Video, Audio und Metadaten.
QIAGEN entscheidet sich für die Genetec-Lösung, da diese die geforderten Kriterien fast alle abdeckt und das System darüber hinaus ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Außerdem ist es schnell in den jeweiligen Labors aufgebaut. So hat QIAGEN heute das Security Center 5 mit vier Video- und zwei Audiolizenzen im Einsatz. Angeschlossen sind zwei M1113-IP-Kameras von Axis, die Dome-Kamera AXIS M5014 PTZ und zwei Funkmikrofon-Sets PW 45 von AKG. Über VGA Broadcast Lite DVI / VGA 1080P 30HD wird das Monitorbild in die Aufzeichnung des Anwenders eingebunden.
Testtechnologien einfach und sicher bedienen
Die Geräte-Bandbreite von QIAGEN reicht von einfachen Produkten mit wenig Nutzeraktion bis zu komplexen Großgeräten, die viel Nutzerinteraktion erfordern. Da die Nutzer alle Testtechnologien einfach und sicher bedienen sollen, ist Dirk Büchel in alle Phasen der Produktentwicklung involviert, angefangen bei der Aufnahme der Nutzerbedürfnisse über die Prototypenphase bis hin zum Nutzertest beim Kunden. Doch nicht nur Neuentwicklungen, sondern auch Optimierungen und Weiterentwicklungen von Geräten unterzieht QIAGEN Gebrauchstauglichkeitstests.
Ist ein Test angesetzt, baut Dirk Büchel die Genetec-Lösung mit den Kameras in den entsprechenden Räumlichkeiten auf. Dazu benötigt er nicht mehr als 20 Minuten. Die Kameras sind von unterschiedlichen Blickwinkeln auf Nutzer und Bedienfeld des zu testenden Geräts gerichtet. Die auf ein Schwanenhalsstativ montierte AXIS M 5014 PTZ kann dabei in verschiedene Richtungen gedreht werden. Durch diese Konstellation ist immer ersichtlich, auf welche Knöpfe der Nutzer tippt. Das VGA-Signal überträgt je nach Gerät den Inhalt des Touchscreens oder Bildschirms. Auch dadurch ist erkennbar, welche Knöpfe der Nutzer angetippt hat. Der Usability Experte erläutert: „Kreist der Nutzer zehnmal mit seinen Fingern über den Touchscreen oder sieht minutenlang auf das Bedienfeld, ohne sich entscheiden zu können, ist die Bedienung nicht eindeutig und wertvolle Arbeitszeit geht verloren.“
Überzeugende Video- und Audiodokumentation
Auch sprachliche Äußerungen des Nutzers liefern Erkenntnisse über die Bedienbarkeit. Aussagen wie „Das gefällt mir gar nicht“, „bei diesem Knopf weiß ich überhaupt nicht, was sich dahinter verbirgt“, „Das geht aber schnell“ oder „Das ist einfach“ können entweder für die Produktverbesserung verwendet werden oder belegen, dass die Entwickler gute Arbeit geleistet haben. „Hören die Entwickler den Nutzer sagen, dass er überhaupt nicht zurechtkommt und sehen auf dem Bildschirm, wie frustriert ein Nutzer sein kann, dann sind sie schnell überzeugt, Änderungen vorzunehmen“, erläutert Büchel die Vorgehensweise.
QIAGEN testet zuerst einzelne Module wie zum Beispiel die Softwareschnittstelle, einen Tragegriff o.ä. getrennt voneinander. Die Tests führt man mit Nutzern unterschiedlicher Größe, Linkshändern, Rechtshändern, Frauen und Männern etc. durch. Nach Analyse der aufgezeichneten Dokumentation hierbei kommt dem Split-Screen eine wichtige Funktion zu, um die verschiedenen Betrachtungswinkel zeitgleich ansehen zu können passen die Entwickler die Module den Anforderungen an. In einer frühen Phase durchgeführte Änderungen sparen viel Entwicklungszeit. Je später Modifikationen in den Prozess eingebaut werden, desto aufwändiger sind diese durchzuführen. Sind alle Module zusammengeführt, wird die Gebrauchstauglichkeit noch einmal mit zum Teil mehr als 15 verschiedenen Nutzern getestet.
Vergleichs-Szenarien überzeugen
Bei Vergleichs-Szenarien wird schnell der Vorteil deutlich. Bei einem Test werden Nutzern unterschiedliche Software-Oberflächen zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe ist jedoch jedes Mal die gleiche. Bei der ersten Benutzerschnittstelle ist der Anwender nach 54 Sekunden mit seiner Aufgabe fertig, bei der nächsten benötigt er 90 Sekunden und einmal sogar 230 Sekunden. Daran ist ersichtlich, dass alleine durch eine Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit der Arbeitsablauf bei gleicher Aufgabe relevant verbessert und beschleunigt werden kann.
Die Vorteile der Genetec-Lösung sieht Dirk Büchel hauptsächlich darin, dass durch die Dokumentation des Nutzerverhaltens aus verschiedenen Blickwickeln sowie durch die Kombination von Audio- und Videoaufzeichnung sehr schnell Rückschlüsse über die Bedienbarkeit der Geräte gezogen werden können. „Durch die Präsentation der Ergebnisse können die beteiligten Soft- und Hardwareentwickler sich mit eigenen Augen selbst überzeugen und die Bedienung der Geräte frühzeitig den Nutzeranforderungen anpassen, was Geld und Zeit spart“, fasst Dr. Dipl.-Ing. Dirk Büchel zusammen. „Die Möglichkeit simultan und live aus verschiedenen Perspektiven aufzuzeichnen, Highlight-Marker zu setzen sowie die Mobilität der Genetec-Lösung ist für uns äußerst vorteilhaft.“